Protokoll Seminarsitzung (II) zu Regeln an der Uni, HCU
das gebäude ist zusammengesetzt aus mehreren regelsätzen
zb
Treppe (implizit: nicht sitzen, nicht breit machen)
kahle helle Wände (impliizit: nicht bemalen)
glatte, helle, kalte böden (implizit nicht verweilen)
du sagst: die Umgebung spricht eine andere Sprache als dann eigentlich Regeln umgesetzt werden (zB extrem belastbarer Boden und dann wird aber kein Handwerk betrieben wie zB. Gipsbau)
türen zu räumen mit nummern (explizit: die Räume haben eine bestimmte Funktion. implizit: hast du Berechtigung zu dieser Funktion und darfst also den Raum betreten?)
türen zu räumen ohne nummern (implizit: durch diese Türen kannst du schreiten, wenn sie nicht verschlossen sind)
explizit: nicht rauchen (oder steht das nirgendwo mehr? ist es schon in eine implizite Regel übergegangen weil zur Norm geworden?)
implizit: nüchternheit (hat das vielleicht einen Zusammenhang zu “Universität”)
dazu kommen konventionen aus dem öffentlichen raum generell:
nicht popeln
nicht unnötig laut sein
nicht zu lange unbekannten in die augen schauen
nicht jeden Menschen, der einen über den weg läuft, grüssen
wer wie wem platz macht in welchem moment und auf welche art (hierarchien sichtbar)
soweit so gut. was macht jetzt diese Kombi aus Regelsätzen zur Universität und nicht zu einem Amt oder einem Park?
– der auf den ersten Blick offene Zugang. keinen Eintritt, keine Kontrolle, jedix scheint kommen und gehen zu können
– die einteilung der räume in Zeitslots (wer hat die macht darüber und das wissen, wo genau was stattfindet wann? gibt es da explizite und impliizite strukturen?)
– regeln der veranstaltung (sich einen seminarraum nehmen vs. ein seminar besuchen)
zum einen die Beschriftung, das Narrativ, dass es sich hier um eine Universität handelt.
— ich glaube wir müssen feiner ins Zwischenmenschliche rein, um das zu erforschen.
— worte generell – worüber wird geredet, wie wird geredet, wleche aushänge finden sich wo
der moment, wo ich einen spielraum erhalte ist der, in dem die Person hinter der Theke mich fragt, ob ich den Kaffee für hier will oder zum mitnehmen. der spielraum liegt im verständnis des wortes hier, und so verlasse ich mit der tasse ohne das gefühl, einen Regelbruch begangen zu haben, das Gebäude und setze mich ans Ufer.
es gibt eine Hausordnung an der HCU, sagst du, und bei Regelbruch (nach Abmahnung) wird 1 exmatrikuliert und du meinst: es ist erstaunlich, wie oft wir die Regeln schon gebrochen haben.
ein paar Beispiele: es gibt Öffnungszeiten und Werktage
– die Verantwortlichkeiten sind nicht klar. gibt es jemenschen die*r die Regeln überwacht?
Handlungsempfehlung – Verbot (hat das mit Kontrolle und Sanktion zu tun?)
“auf dem Balkon rauchen gibt 500 Euro Strafe”
“auf den Balkonen ist es mittlerweile geduldet”
Die Nutzung privater Elektrogeräte ist in den Räumen der HCU nicht gestattet.
implizit: Essen findet nur in der Mensa statt. du sagst, wie überrascht du selber davon warst, dass du das Gefühl hattest, etwas sei falsch, als letztes Semester eins den Teller dabei hatte und Salat gegessen hat im Seminarrraum.
nimmst du eine Regel ernster, wenn sie schön dargestellt ist?
ist die wichtigkeit der Regel gekoppelt an den Aufwand, wie eins sie kommuniziert?
warum befolge ich eine regel
1. angst (strafe)
2. schlechtes gewissen
hcu karte und mitarbeiter*innen karte dabei
– die hcu karte ist eine administrative legitimation des universitätsbetriebs. sie weist studierende aus: betreten des gebäudes ausserhalb der öffnungszeiten, kann damit drucken und essen bezahlen – unterliegt einer kapitalistischen logik, ist fahrkarte, ganzes regelsystem webt sich um die karte und ihren erhalt. sehr viele explizite regeln.
– implizite regel? ausweisen in der mensa / stetiges mitführen der karte als mitarbeiti und studierende (ab 18 uhr ankommen)
—> konvention “die Karte aufs Tablett legen” hat sich da herauskristallisiert
—> konvention “leute einschätzen” wird damit umgangen
- das system hat sich nicht darauf eingestellt, dass menschen verschiedene funktionen habe können (studierende UND mitarbeitx)
was ist denn der unterschied zwischen einer voraussetzung und einer regel?
was ist eigentlich ein Merkblatt für eine Regelform?
es fühlt sich niemand verantwortlich für den arbeitsraum (1. Etage) weil's ein open space ist. wie kommt eins dahin, dass alle sich verantwortlich fühlen?
drei brillen fürs beobachten der sozialen regeln.
mensch-mensch
mensch-umgebung
umbebung-umgebung